Der Film gibt Einblicke in eine multikulturelle Region der Nordost – Slowakei, die vor allem in den Städten über rund acht Jahrhunderte wesentlich von Deutschen mitgeprägt wurde, eine Tatsache, die in Deutschland nahezu in Vergessenheit geraten ist. Dieses Vergessen aufzubrechen und Interesse an einem Raum zu wecken, in dem allein drei Nationalparke der Slowakei liegen, ist ein Anliegen des Filmes.
Die Zips – „Schatzkammer der Slowakei“
Kennen Sie die Zips? Nein? Dann sind Sie in guter Gesellschaft. Denn das wichtigste Tourismusgebiet des EU-Landes Slowakei ist in Westeuropa relativ unbekannt. Zu Unrecht, wie jeder bestätigen wird, der jemals die vielfältigen Naturlandschaften auf sich hat wirken lassen, in der alten Mitte Europas eine Erlebnisreise durch die Kulturgeschichte des Kontinents unternommen oder die herzhafte Küche der natürlich-gastfreundlichen Slowaken genossen hat. Nicht ohne Grund reisten und reisen zahlreiche Ostdeutsche in die Tatra, zur Aragonithöhle von Ochtinska oder zur Zipser Burg.
Doch wer kennt im Westen Deutschlands die Zips? Sicherlich viele Senioren sowie Vertriebene aus diesem ehemals von den Karpatendeutschen besiedelten Landstrich. Hinzu kommen diejenigen Touristen, die mit Spezialisten und kleineren Reiseunternehmen in die Zips kommen. In den Katalogen der großen Anbieter sucht man die Region meist vergeblich.
Anders ist die Situation in den neuen Bundesländern. Die Zips war ein beliebtes Reiseziel im früheren Ostblock. Vor der Wende prägten während der Reise- und Ferienzeit die Trabis der DDRler das Bild der Ortschaften. Die Trabis sind verschwunden. Doch die vielen Besucher aus Ostdeutschland bleiben der Urlaubsregion treu, wenn auch mit neuem Wagen. Denn sie wissen, dass es sich lohnt.
Vielfältige Landschaften und Weltkulturerbe
Den Besucher erwartet eine unvergleichlich vielfältige Landschaft. Hier hinterließen spannende erdgeschichtliche Abläufe und multikulturelle historische Erschließungsprozesse ihre Spuren. Da ist die Hohe Tatra, das kleinste Hochgebirge der Erde, dessen bis über 2.500 Meter aufragende Gipfel in den Eiszeiten von mächtigen Gletschern überformt wurden. Glasklare Gebirgsbäche stürzen an den Flanken in zahlreichen Wasserfällen herunter in Täler und Ebenen, wo sich zahlreiche Kur- und Erholungsorte aneinander reihen – für Erholungssuchende ein lohnenswertes Reiseziel.
Oder die Pieninen, eine weich modellierte Mittelgebirgslandschaft, aus der sich abrupt verkarstete Kalkrippen herausheben. Die Pieninen kann man auf ganz besondere Art auf dem Flusse Dunajec von den Flößen der dort ansässigen Goralen aus erleben. Und wer Gefallen am Naturerlebnis neben der üblichen Touristenstrecke hat, dem sei empfohlen, auf abenteuerlichen Pfaden oder im Boot im Slowakische Paradies, einem von engen Schluchten durchzogenen Kalkplateau, dem Taldurchbruch des Hornad zu folgen.
Ein besonderes Erlebnis bieten die zahlreichen Höhlen in der Zips und ihrer näheren Umgebung, einige davon sind für Besucher zugänglich. So werden die große Eishöhle nördlich des ehemals deutschen Bergbaustädtchen Dobschau und die Aragonithöhle von Ochtinska in der Region Gemer als Weltnaturerbe der UNESCO geführt. Alte Bergbauorte kennzeichnen das Siedlungsbild in der südlich an die Zips anschließenden Region Gemer und in der Züdzips, die auch Anteil am Slowakischen Erzgebirge hat. Es waren vor allem deutsche Bergleute, die seit dem Mittelalter nach Erz geschürft, Städte gegründet und gestaltet hatten.
Rund ein Viertel des slowakischen Staatsgebietes ist als Nationalpark geschützt
Hohe Tatra, Pieninen und Slowakisches Paradies sind heute Nationalparke der Slowakei. Das EU-Beitrittsland hat fast ein Viertel seines Staatsgebietes unter Schutz gestellt. Keine Fahrstunde von der Zips entfernt liegt mit der Niederen Tatra ein weiterer Nationalpark, wie die Hohe Tatra ein beliebtes Reiseziel für Bergwanderer und Skifahrer. Im Süden erstreckt sich, ebenfalls grad eine Stunde Fahrzeit von der Zips entfernt, der Nationalpark Slowakischer Karst, dessen Höhlen ebenfalls als Weltnaturerbe geführt werden. Trotz Bergbau und karger Landwirtschaft bestimmt der Wald die Mittelgebirge und den Anstieg zur Hohen Tatra. Hier sind noch Luchs, Wolf und Bär zuhause. Im Sommer und im Herbst kann man Körbe weise Pilze sammeln oder – wenn man es bequemer haben will – am Straßenrand von den Roma kaufen.
Ganz anders wirken die weiten Becken zwischen den Mittelgebirgen, in denen auch heute die Landwirtschaft dominiert. Getreide-, Rüben- und Kartoffeläcker, durchsetzt vom leuchtenden Gelb der Rapsfelder, wechseln sich ab mit Wiesen und Weiden, auf denen die Herden vom Hirten und seinen Hunden geführt werden. Eine Agrarlandschaft ohne Zäune außerhalb der Dörfer, durchsetzt von Hecken, Baumgruppen und anderen Feldgehölzen, attraktiv für kleine und größere Wanderungen. Abseits der von Genossenschaften maschinell bewirtschafteten, großen Schläge gehen die Bauern mit Pferdegespannen ihrem Tagwerk nach. Auf Weiden und ungedüngten Schnittwiesen erfreut sich das Auge an unzähligen, bei uns selten gewordenen oder verschwundenen Blumen. Krokus- und Orchideenwiesen liegen am Wegrand.
Erlebnisreise durch die Geschichte in der alten Mitte Europas
Die Städtchen, einst dominiert vom ungarischen Adel und den überwiegend deutschstämmigen und deutschsprachigen Handwerkern und Kaufleuten, sind reich an Kulturschätzen. Sicherlich gehört der mit 18,62 Meter größte aus Holz geschnitzte gotische Altar der Erde des Meisters Jakob in Leutschau zu den herausragenden Kunstwerken dieser an kulturellen Höhepunkten reichen Landschaft. Zahlreiche weitere Werke des Meisters Jakob finden sich in Leutschau, an anderen Orten in der Zips und bis in die Mittelslowakei. Aber auch viele andere Künstler, Architekten, Adelige, Geistliche und Bürger haben Spuren hinterlassen.
Ein Gang durch die weitgehend restaurierten Innenstädte, eine Wanderung über die Flure ist wie eine Erlebnisreise durch die Geschichte Mitteleuropas. In manchen Städten stammen die Gebäude aus der Zeit von der Gotik bis zum Jugendstil, erbaut von einer multiethnischen und multireligiösen Lebensgemeinschaft. Nahezu unversehrt von jüngeren Eingriffen haben die historischen Stadtkerne die Zeiten überstanden. Es ist die alte Mitte Europas, die sich anschickt, vielleicht wieder die neue Mitte zu werden.
Die Ruine der Zipser Burg, im Mittelalter die größte befestigte Burganlage Mitteleuropas und ebenfalls eine UNESCO-Welterbestätte, krönt die Zips. In der restaurierten Burgruine informiert ein kleines Museum über die Geschichte der Burg, weitere Museen finden sich in Städten und Schlössern oder zeigen „open air“ die Volksarchitektur vergangener Zeiten. Wie insgesamt die Slowakei erheblich in die touristische Infrastruktur investiert hat: Eine zunehmend verbesserte Gastronomie, Hotels mit modernem Standard in historischen Gebäuden, aber auch Heilbäder garantieren für das leibliche Wohl. In der Zips kann man Leib und Seele verwöhnen.
Ziel des Filmes ist es, das Interesse an einem Raum zu wecken, der im Westen Deutschlands fast in Vergessenheit geraten ist. Die Zips, „Schatzkammer der Slowakei“.
Gute Internet-Seiten über die Zips : www.spis.sk
Informationen für die Reise: Slowakische Zentrale für Tourismus Zimmerstraße 27 10969 Berlin
Tel 030 - 25 94 26 40 Fax 030 - 25 94 26 41
Empfehlenswerter Reiseführer:
Ján Lacika: Zips.- erschienen 1999 in Erstauflage im DAJAMA-Verlag Bratislava ISBN 80-88975-00X